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Montag, 11. Mai 2015

Wo bin ich denn hier gelandet?

Heute möchte ich euch gerne von einem kleinen Abenteuer erzählen - auf Reisen geht es nämlich nur selten so zu, wie ursprünglich geplant ;)

Es geht um unseren zweiten Azoren-Urlaub, genauer gesagt um den Hinflug.

Voller Vorfreude waren wir in Lissabon zwischengelandet. Nach einem Kaffe am Flughafen konnten wir schon in das Flugzeug eingestiegen, welches uns von Lissabon nach Horta (Faial) bringen sollte. Es war ein recht kleiner Flieger, eine Propellermaschine. Aber gut, der Flug dauerte ja auch nur knappe drei Stunden. Die Stewardessen haben uns freundlich begrüßt, der Pilot hat sich persönlich vorgestellt und unserer Ankunft in Horta stand nun nichts mehr im Wege.
Dachten wir.
Eidechse neben unserem Hotel in Terceira
Nach knappen 2,5 Stunden Flug kam eine Durchsage im Flugzeug - auf Portugiesisch. Und nur auf Portugiesisch.
Die Jugend-Fußballmannschaft, deren Spieler 90% der Passagiere ausmachten, fingen wie wild an zu jubeln.

Und wir wussten nicht, was los war. Und noch besser: keiner konnte uns helfen. Wie bereits erwähnt, sprechen nicht alle Einwohner der Azoren Englisch. Wir haben nur Mitreisende erwischt, die weder ein Wort verstanden, noch gesprochen haben. Als wir gefragt haben, was denn los sei, bekamen wir nur ein breites Lächeln als Antwort sowie ein glückliches "Sim, sim".
Naja, das Lächeln der Leute steckte uns an, und da ja anscheinend alles in Ordnung war, hakten wir nicht weiter nach.

Die Landung eine halbe Stunde später war dann ganz schön ruppig, das Flugzeug schwankte ein paar Mal bedenklich und draußen tobte ein Sturm.
Ein Glück ist aber nichts passiert, sodass wir nach 3 Stunden Flug endlich in Horta ankamen. So weit so gut. Dachten wir.

Im Flughafen wurden wir in eine Wartehalle gesetzt, die Türen blieben verschlossen. Wieder gab es nur Anweisungen auf Portugiesisch und wir hatten keine Chance, irgendwo nachzufragen, was eigentlich los ist.
Nach einer Dreiviertel Stunde (!) kam dann jemand, der die Türen öffnete und uns zu den Gepäckbändern brachte - nur kam kein Gepäck.
Lustigerweise schien es auch keinen der mitreisenden Azoreaner zu wundern (wie sich später herausstellte, wussten die ja auch längst Bescheid, was los ist!).
Wir warteten und warteten, bis endlich eine Reinigungskraft an uns vorbei lief, die wie durch ein Wunder Englisch verstand. Wir fragten sie also, warum unser Gepäck nicht kommt und ob es irgend ein Problem gibt. Die nette Dame hat erstmal angfangen zu lachen, und als wir ihr erzählten, dass unsere Vermieterin, Eduarosa, auf uns wartet um uns zu unserem Ferienhaus zu bringen, griff sie ohne ein weiteres Wort nach unserem Telefon und telefonierte erstmal bestimmt 15 Minuten lang (auf Portugiesisch, versteht sich).

auf Faial sollten wir ankommen - auf Terceira sind wir gelandet

Dann sagte sie uns, kein Problem, Eduarosa kommt uns erst Morgen abholen. WAS? Das war nicht das, was wir von ihr wollten, aber sie hatte uns ja gar nicht ausreden lassen!
Als wir der Dame erklärten, dass dies ein Missverständnis sei, und dass Eduarosa uns bitte HEUTE noch in Horta abholen soll, wir wollten nur wissen, warum wie kein Gepäck bekamen.
Wieder lachte sie nur, um uns dann zu erzählen, dass wir gar nicht auf Faial, sondern auf Terceira gelandet sind - einer Insel, die knapp 150 km von Faial entfernt liegt.
Auf Faial hatte es anscheinend einen so starken Sturm gegeben, dass das Flugzeug dort nicht landen konnte und deshalb Terceira angeflogen hat.
Das war die portugiesische Durchsage im Flugzeug und die Jugend-Fußball-Mannschaft hat deshalb so gejubelt, weil es für sie einen weiteren schulfreien Tag bedeutete.


Nun ja, immerhin wusste unsere Vermieterin ja schon Bescheid.
Und ab da klappte dann alles überraschend unkompliziert. Wir wurden mit einem Reisebus zu einem wunderschönen 4*-Hotel gefahren, wo uns sogar ein riesiges Buffet erwartet hat - obwohl es mittlerweile bereits 22 Uhr war!
Jeder aus dem Flieger konnte ein eigenes Zimmer beziehen (wahrscheinlich hatten wir Glück, nicht in der Hauptsaison gereist zu sein).

Endlich in Faial angekommen!
Am nächsten Tag ging unser Weiterflug erst um 17 Uhr - so hatten wir Zeit, uns spontan noch die Insel anzuschauen. Wir haben uns einen Mietwagen genommen und sind ein wenig herumgefahren - wenn auch ziellos, da dieser Zwischenstopp ja nicht geplant war. Wir haben die wunderschöne "Se Cathedral" besucht, sind durch liebevoll angelegte Gärten und Parks spaziert und haben an der "Praia dos Biscoitos" dabei zugesehen, wie riesige Wellen in die Naturschwimmbäder schwappten.

Auch, wenn der eine Tag natürlich viel zu kurz war, um die ganze Insel zu erkunden, so hatten wir doch einen wunderschönen Tag auf Terceira - wir kommen sicher noch einmal wieder!
Ihr seht also - auch, wenn etwas ganz und gar nicht nach Plan läuft (oder auch gerade dann), kann ein wunderschönes Erlebnis daraus werden :)


















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